Stadien einer unternehmerischen Krise

Welche Stadien einer unternehmerischen Krise gibt es und woran sind sie zu erkennen? Anhand bestimmter Merkmale werden die jeweiligen Stadien ersichtlich. Von Frühwarnsignalen kann jedoch nur vor dem Einsetzen der eigentlichen Krise, gegebenenfalls noch in der Stakeholderkrise, gesprochen werden.

Mit fortschreitender Krise nimmt der Handlungsdruck zu, gleichzeitig verringern sich der Handlungs- und erforderliche zeitliche Spielraum.

Stakeholderkrise (Vertrauenskrise)

beispielshafte typische Merkmale:

  • Konflikte zwischen interessensgruppen (Gesellschafter bzw. Geschäftspartner untereinander, Unternehmen und Banken, Unternehmen und Lieferanten etc.)
  • Uneinigkeit unter Führungskräften
  • Entscheidungen werden nicht (mehr) getroffen
  • Leistungsbereitschaft unter den Mitarbeitern nimmt ab
  • relativ hohe Personalfluktuation

Strategische Krise

beispielshafte typische Merkmale:

  • fehlende unternehmerische Strategie bzw. nicht (mehr) erfolgende Umsetzung
  • Fehlentscheidungen hinsichtlich der Produkte/Dienstleistungen sowie der Markt- und Wettbewerbsfähigkeit
  • Verluste von Marktanteilen
  • Verringerung der Wettbewerbsvorteile
  • betriebliche Strukturen werden nicht konsequent eingehalten bzw. zerfallen
  • erforderliche Investitionen erfolgen nicht

Produkt- / Absatzkrise

beispielshafte typische Merkmale:

  • Nachfrage nach (insbesondere unternehmensprägende) Produkten/Dienstleistungen ist rückläufig
  • zunehmende Unterauslastung
  • zunehmender Lager- und Vorratsbestand
  • zunehmende Fixkostenbelastung
  • Marketingkonzepte fehlen oder werden nicht umgesetzt
  • rückgängige Werbeerfolge
  • Abwanderung von Stammkunden
  • nur geringe Gewinnung von Neukunden

→ daraus folgend ein abnehmender Umsatz

Ertragskrise (Erfolgskrise)

beispielshafte typische Merkmale:

  • Preisdruck
  • Kostensteigerung
  • sinkender Cash-Flow
  • Gewinnrückgang bzw. Verluste
  • Eigenkapitalverzehr
  • Auflösung stiller Reserven

Liquiditätskrise

beispielshafte typische Merkmale:

  • Zahlungsziele (in Bezug auf Verbindlichkeiten) können nicht eingehalten werden
  • Nichteinhaltung von Zahlungszielen (gegenüber Gläubigern)
  • Häufung von Mahnungen etc.
  • unpünktliche Lohnzahlungen
  • Überziehung von Kreditlinien
  • notwendige Veräußerung von Vermögen (oft unter eigentlichem Wert)

→ bevorstehende Insolvenz durch eintretende Zahlungsunfähigkeit

Insolvenz